Ein Plädoyer für vielfältigere Kinderteller im Restaurant
Original-Text aus dem BZfE-Newsletter Nr. 22 vom 28. Mai 2025
Essen gehen mit Kindern ist oft eine Herausforderung. Kein Wunder, dass Eltern nur resigniert nicken, wenn die Kinderkarte mal wieder nur Frittiertes bietet. „Grundsätzlich ist gegen eine Portion Pommes hin und wieder ja nichts einzuwenden. Schade ist aber, dass die Kinder so keine Chance bekommen, Neues kennenzulernen“, sagt Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat 100 Speisekarten mit insgesamt 456 Kindergerichten untersucht. Das wenig überraschende Ergebnis: Pommes, Schnitzel und Nuggets dominieren das Bild. Nur jedes zehnte Gericht enthielt eine Gemüsebeilage. Dabei wäre es so einfach ausgewogenere und gleichzeitig attraktivere Gerichte für Kinder anzubieten. Zum Beispiel mit diesen Ideen:
- Gemüsesticks mit Dip: Sie sind schnell gemacht und kommen bei vielen Kindern gut an. Sie helfen dabei, die Wartezeit bis zum Hauptgericht zu überbrücken und ergänzen die Pommes um ein paar wichtige Nährstoffe.
- Mehr Auswahl bei den Beilagen: So wird die Kinderspeisekarte ausgewogener. Statt Schnitzel mit Pommes gibt es auch Schnitzel mit Erbsen und Kartoffeln.
- Kleine Portionen aller Gerichte: So haben Kinder mehr Auswahl und können ganz einfach neue Gerichte kennenlernen.
Seitz geht sogar noch weiter und betont: „Ich bin großer Befürworter von kleinen Portionen für alle. Also die Wahlmöglichkeit, von einem Gericht die normale oder eine kleine Menge zu bestellen.“ In anderen Ländern gebe es das längst. In der Untersuchung der Verbraucherzentrale bot grade mal ein Restaurant kleine Portionen von allen Gerichten für Kinder an.
Die wahrscheinlich einfachste Methode, Kindern die gesamte Vielfalt der Speisekarte zugänglich zu machen, ist der sogenannte Räuberteller. Also ein zusätzlicher Teller auf dem Kinder die Gerichte der Eltern mitessen können. Im Idealfall treffen die Eltern dann eine ausgewogene Wahl mit abwechslungsreichem Essen und werden so ihrer Vorbildfunktion gerecht. So bleiben auch oft weniger Reste übrig. Das ist nicht nur gut für den Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt. Diese Option fand die Verbraucherzentrale immerhin auf neun der 100 Speisekarten. Ob das auch eine Idee für die eingangs erwähnte Familie gewesen wäre, werden wir wohl nie erfahren.
Julia Icking, www.bzfe.de
Foto aus Artikel, Originalherkunft dort einsehbar
Mein Kommentar: Mit den Gemüsesticks mit Dips habe ich bei meiner Tochter die besten Erfahrungen gemacht. Sie selber war unproblematisch, doch wenn Freunde dabei waren gabs die Gemüsesticks als Vorspeise. die Kinder fanden es toll, daraus auszuwählen und auch, dass sie dabei mit den Fringern essen durften. Und am voll besetzten Tisch langte dann auch hartnäckige Gemüse-Verweigerer-Jungs kräftig zu.
Welche Gemüse eignen sich dazu?
Edeka bietet auf der Firmenhomepage folgende Auswahl an:
250 g Salatgurke
200 g bunte Karotten
200 g Kohlrabi
120 g rote Paprika
120 g Chicorée
100 g Stangensellerie
5 Radieschen
Meine eigenen Ergänzungen:
andere Gurken
Steckrüben
Pastinaken
Blumenkohl, Kohlstrünke, Spitzkohlblätter
Zuckererbsen, frische Puffbohnenkerne
junge Rote Bete (auch in gelb+weiß)
Kopfsalatstrünke
Äpfel, Birnen
Champignons (dürfen roh gegessen werden)