Für einige sind gewisse Pflanzen einfach nur Unkraut, für andere störend und für wieder andere hat jede Pflanze ihre Daseinsberechtigung. Ich kann verstehen, dass so manche Pflanzen für bestimmte Stellen einfach nicht gemacht sind, da ihr Wurzelwerk den von Menschen so schön gemachten Beton angreifen, aber deswegen muss man sie ja nicht gleich rausreißen und vernichten. Schon gar nicht, wenn sie blühen und dem Tierreich entsprechende Nahrung bieten.

Solch eine traute Gemeinschaft sind eine wilde Malve und eine gemeine Gänsedistel bei mir vor der Haustür eingegangen. Während die Malve alle bewundert und für schön befunden haben, hieß es bei der Distel nur – mach die Distel weg. Naja ich habe sie erstmal ausblühen lassen und dann gekappt. Der Stil war sehr dick. Sie scheint sich da ziemlich wohlgefühlt zu haben. Schauen wir uns die beiden doch mal näher an.

Fangen wir mit der wilden Malve an, die ja alle für schön befunden haben.

Die Wilde Malve (Malva sylvestris), wird auch Große Käsepappel und Rosspappel genannt. Der Name Käsepappel bezieht sich auf die käselaibförmigen,, schleimhaltigen Früchte, aus denen früher Kinderbrei (Papp) zubereitet wurde. Sie zählt zu den ältesten bekannten Nutzpflanzen und wurde bereits in der Antike als Gemüse- und Heilpflanze angebaut. Übrigens können alle Malven gegessen werden.

Die Wilde Malve wächst als überwinternd grüne, selten ein-, zumeist zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 200 Zentimetern erreicht. Ihre Blütezeit liegt zwischen Mai und September. Bestäuber sind vor allem Hummeln. Jedoch schätzen auch Bienen, Schwebfliegen und Hummelschweber den reichlich angebotenen Nektar. Die verdeckten Nektarien befinden sich am Grunde der Staubblätter. Sie gedeiht auf trockenen, stick- und nährstoffreichen Böden bis in Höhenlagen von 1800 Meter.

Allerdings kann unsere Malve auch krank werden. Blattläuse der Spezies Aphis umbrella & Grüne Pfirsichblattlaus übertragen das Malva vein clearing virus, kurz MVCV. Befallene Pflanzen zeigen sich durch Blattverfärbungen (Adernschwund) und das kann zu Ertragseinbußen führen. Für den Menschen ist das Virus allerdings ungefährlich.

Kommen wir nun zur Gemeinen Gänsedistel

Die gemeine Gänsedistel, auch Milch- oder Saudistel genannt, gehört zu der Familie der Korbblüter. Sie ist damit auch mit dem Löwenzahn verwandt. Gänsedistel-Arten sind ein-, zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Die Stängel stehen meist einzeln, sind verzweigt und hohl. Alle Pflanzenteile enthalten Milchsaft.

Sie dient als Nahrungsquelle für verschiedene Insektenarten, insbesondere Bienen und Schwebfliegen, und wird von Wildtieren wie Hasen und Kaninchen gefressen. Darüber hinaus können junge Blätter und Triebe als Gemüse oder Salatbeilage verwendet werden; und die Pflanze wurde traditionell auch als Heilkraut eingesetzt. Die Wurzeln können ebenfalls gekocht und verzehrt werden. 

Der Milchsaft wurde äußerlich zum Waschen und als Umschlag gebraucht. Er sollte gegen Hautunreinheiten, Ausschläge, Warzen, Entzündungen und Hämorrhoiden helfen. Zur innerlichen Anwendung wurde er verdünnt. Seit der Antike verwendeten unsere Vorfahren ihn als Mittel gegen Fieber, Leber- und Magenbeschwerden, bei Kurzatmigkeit und um die Menstruation zu beschleunigen. Durch eine Abkochung aus Stängeln und Blättern soll die Milchbildung angeregt werden.

Ich würde mal sagen, man sollte wieder in alten Kräuterbüchern stöbern. Dort können wir noch einiges lernen, denn bei gewissen Pflanzen, die bei uns heute Unkraut sind, hatten unserer Ahnen bereits ihren Nutzen erforscht.

Damit ist klar, jede Pflanze hat seine Daseinsberechtigung!

Beitragsbild: C. Haus zusammengestellt aus 2 Screenshots
Bilder: C. Haus
Quelle: Screenshots aus dem Beitragsbild entstammen aus der Homepage identify.plantnet.org/de, mit der ich die beiden Pflanzen bestimmt habe
, wikipedia, wikipedia, focus.de

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